von Eva Scholl
Neigen Sie zu Angst und/oder Panikattacken? Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Kombinationen sind möglich.
Einige Fälle von alljährlich wiederkehrenden Juckreiz-Attacken stehen kurz vor der Aufklärung, nachdem Milben als Täter überführt werden konnten. Warum erst jetzt?
„Die“ Milben sind eine außerordentlich artenreiche Unterklasse der Gliedertiere mit komplizierten Verwandtschaftsverhältnissen*. Milben sind extrem vielseitig. Eines ihrer Spezialgebiete ist die Wiederbesiedlung von Lebensräumen nach Verwüstung. Das macht sie für den Naturhaushalt unentbehrlich, und …
… für jede Lebenssituation gibt es eine eigene Milbe. Wo alles passt, vermehrt sich die und nur die im Handumdrehen massenhaft. Jede Milbenart hat ihre ganz besonderen Tricks zum Überleben und zum Weiterkommen. Manche mögen es warm, andere brauchen zum Überleben die Winterkälte. Wenn es ungemütlich wird, können viele sich verschanzen und monatelang ohne Nahrung überdauern. Dann sehen sie auch völlig anders aus und sind kaum noch als Tiere zu erkennen. Deshalb ist es besonders wichtig, zuerst die Art zu bestimmen. Das ist leider auch besonders schwierig, und manchmal ziemlich eklig. Außerdem sind sie winzig klein.
Bei Milbenverdacht die allerwichtigste erste Frage ist, ob es wirklich Milben sind, denn für unerklärlichen Juckreiz gibt es viele mögliche Ursachen, z.B. Diabetes, eine Nahrungsmittelunverträglichkeit – oder Flöhe, Zecken, Wanzen, …. Stress verstärkt zudem jeden Reiz incl. Juckreiz und umgekehrt. Für den Nachweis gibt es je nach dem zu erwartenden Artenspektrum ein Arsenal von Barrieren und Fallen und evtl. Lockstoffen. Damit ist es auch möglich, sie auszuschließen. Dann muß woanders weiter gesucht werden.
Und wenn es Milben sind: WAS tun
Erstens tief durchatmen. Wer den Milben auf die Schliche kommen will, braucht gute Nerven, einen klaren Kopf und die Bereitschaft, sehr genau hinzuschauen, wo andere wegsehen. Hilfreich ist Geduld sowie Ausdauer, Erfindungsgeist und die Fähigkeit, um die Ecke zu denken, denn all das haben „die Milben“ auch. Natürlich müssen sie zuerst einwandfrei bestimmt werden. Dafür gibt es nur wenige Experten, aber es gibt sie. Die Lösung besteht darin, die Ursache für das Auftreten der Winzlinge zu finden und zu beseitigen. Mit etwas Glück wird es dann ganz einfach, sie los zu werden, denn wo die Lebenssituation sich ändert, verschwinden sie bald von selbst.
Noch besser ist die Vorsorge, dazu ein konkretes Beispiel: Eine wärmeliebende Nagetiermilbe, die neuerdings vermehrt an Menschen auffällig wird, mag viel lieber Mäuse, Ratten und andere Nagetiere. Die braucht sie vermutlich auch zur Vermehrung. Wer das weiß, kann vorsorgen:
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* Allein die „Familie“, zu der fast alle parasitischen Milben der Wirbeltiere gehören, hat mindestens 26 Ordnungen und 127 Arten (Stand von 2003). Auf den Mensch übertragen, entspricht das als nächste Verwandte nicht den Eltern, sondern den Gibbons und anderen Affen.
Der Mauersegler 3/2013, S. 13 http://issuu.com/bund_naturschutz_nbg/docs/mauersegler_3_13_i
SchädlingsBiologie Scholl
Dipl.-Biol. Eva Scholl
Telefon 0170 723 27 90
HOFMANN-DALLY, A. (Hg., 2007): Chemikalienmanagement in der Europäischen Union – Das schwierige politische Ringen um die REACh Verordnung. Loccumer Protokoll Nr. 64/06, Evangelische Akademie Loccum, 608 S.
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